Montag, 24.4.2023, 18.15 Uhr, Festsaal, Alte Aula, Münzgasse 30, Tübingen

Dr.in Johanna Maria Pangritz, FernUniversität Hagen


Anschließend an die Debatte um ‚Jungen als neue Bildungsverlierer‘ wurde die Forderung nach mehr Männer als Fachkräfte für Erziehungs- und Bildungseinrichtungen laut. Besonders für den Bereich der Kita wurden Modellprojekte gestartet, die zum Ziel hatten, den Einstieg für Männer zu erleichtern und somit die Anzahl an männlichen Fachkräften zu erhöhen. Denn Männer als Fachkräfte sollen als Vor-bilder dienen und somit Einfluss auf den Bildungserfolg von Jungen nehmen. Jedoch formierte sich um diese bildungspolitischen Bemühungen eine kritische Diskussion, da der Fokus auf die quantitative Erhöhung von männlichen Fachkräften mit einer Abwertung der weiblichen Fachkräfte und damit ver-bundener Professionalisierung einherzugehen scheint.


Der Vortrag gibt einen Einblick in die aufgezeigte Debatte und diskutiert, wie anhand der Forderung nach mehr Männern in der Kita weibliche Fachkräfte eine Abwertung und Deprofessionalisierung er-fahren. Darüber hinaus wird aufgezeigt, dass der Elementarbereich grundlegend durch die Abwertung und Anerkennung vergeschlechtlichter Fürsorge gekennzeichnet ist, die jeweils mit einer Benachteili-gung von Frauen und leichteren Aufstiegschancen für Männer verbunden sind. Abschließend möchte er diskutieren, wie das gegenwärtige Geschlechterverhältnis innerhalb der pädagogischen Praxis auf-gebrochen werden kann und welche Formen von Männlichkeit(en) zu einer Demokratisierung des Ge-schlechterverhältnisses beitragen können.

Professionell qua Geschlecht!? Abwertung und Anerkennung vergeschlechtlichter Fürsorge in der Kita